Eine Chance für Daniel, BOD

Dies ist tatsächlich schon mein achter Roman und ich habe ihn mit viel Freude und Herzblut geschrieben.

 

Klappentext:

Daniel und Tessa waren einmal ein glückliches Paar, bis Tessa von einem Tag auf den anderen die Beziehung beendete. Nur durch die gemeinsame Tochter Lilly blieb die Verbindung über die Jahre bestehen.

Doch irgendwas ist anders geworden. Daniel weiß nicht genau, was es ist.

Kann es eine neue Chance geben? Aber was ist mit Tessas Vergangenheit?

 

Auch dieses Buch gibt es als Taschenbuch und als Ebook.

 

Taschenbuch:

ISBN: 978-3-752689-08-2, Preis: 9,00 Euro

Ebook für alle gängigen Reader:

Preis: 4,49 Euro

Leseprobe:

 

 

Kapitel 1

„Hallo, Daniel! Lilly ist noch nicht zuhause. Möchtest du reinkommen und hier auf sie warten?“

Erstaunt blickte Daniel Tessa an. Es war schon lange her, dass sie ihn in ihr Haus gebeten hatte.

„Gern, ich bin ein bisschen früh, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass Lilly nicht hier ist.“

Tessa zuckte mit den Schultern.

„Sie hat angerufen, um Bescheid zu geben, dass sie Betty noch bei einer Hausaufgabe helfen will.

Ich habe ihr gesagt, es ist in Ordnung, wenn sie etwas später hier ist. Ich hoffe, es stört dich nicht?“

„Nein, ist okay.“

„Gut, möchtest du einen Kaffee?“

„Kaffee klingt gut.“

Tessa führte Daniel in die Küche und deutete auf den Esstisch.

„Setz dich, Kaffee kommt gleich.“

Sie ging zum Kaffeeautomaten und bereitete eine Tasse Kaffee für Daniel zu.

„Mit einem Löffel Zucker, richtig?“, fragend sah Tessa ihn an.

Daniel nickte. Dass sie sich daran noch erinnerte. Es musste Ewigkeiten her sein, dass sie gemeinsam Kaffee

getrunken hatten. Und nachdem sie ihn so vehement aus ihrem Leben gestrichen hatte, hätte Daniel

nicht erwartet, dass Tessa das noch wusste.

Tessa gab Zucker in den Becher und brachte ihn zu Daniel. Sie selbst bevorzugte ihren Kaffee lediglich

mit ein bisschen Milch. Tessa setzte sich Daniel gegenüber. Er musste sich eingestehen, dass sie immer

noch eine wunderschöne Frau war.

Tessa trank einen Schluck von ihrem Kaffee, dann drehte sie den Becher in ihren Händen. Etwas schien

sie zu beschäftigen. Daniel wartete. Kurz darauf blickte Tessa auf. Sie sah ihm in die Augen.

„Ich habe eine Bitte. Es geht um Lillys Geburtstag.“

Daniel horchte auf. Was konnte Tessa wollen? Im Normalfall wechselten sie sich damit ab, den Geburtstag

ihrer Tochter auszurichten. In diesem Jahr war Tessa dran.

„Was ist das Problem? Hat Lilly Wünsche, die du nicht erfüllen kannst? Oder will sie zu viele Gäste einladen?“

Tessa schüttelte den Kopf.

„Das ist es nicht. Lilly will niemanden einladen und sie hat nur einen einzigen Wunsch geäußert.“

Daniel zog die Augenbrauen hoch.

„Hm, und dieser Wunsch ist also das Problem?“

„Könnte man so sehen. Ich würde ihr den Wunsch gern erfüllen, aber ohne dich geht das nicht.“

Daniel horchte auf. Was bedeutete das? War der Wunsch so teuer? Er wusste, dass Tessa finanziell gut

gestellt war. Sie war eine gefragte Künstlerin und nahm von ihm nur das Geld an, dass er ihr für Lilly

geben wollte. Und auch darüber hatten sie lange diskutiert.

Tessa seufzte.

„Lilly möchten ihren Geburtstag in diesem Jahr unbedingt mit uns beiden gemeinsam feiern.“

Das war es also, seine Tochter wollte einen Tag zusammen mit beiden Elternteilen verbringen. Es musste

Tessa schwerfallen, mit ihm über diesen Wunsch zu reden. Sie hatte ihn so konsequent aus ihrem Leben

verbannt und nun wollte Lilly ihn, wenn auch nur für ihren Geburtstag, zurückholen.

„Oh, das ist allerdings eine Überraschung. Was hast du ihr dazu gesagt?“

Tessa, die immer noch nervös an ihrem Becher drehte, sah ihm erneut ins Gesicht.

„Ich habe ihr versprochen, dich zu fragen.“

„Du bist also einverstanden, ihren Geburtstag gemeinsam mit mir zu verbringen?“

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Tessas Gesicht.

„Ja, ich würde ihr diesen Wunsch gern erfüllen. Allerdings weiß ich ja nicht, ob es da jemanden gibt, der etwas

dagegen hätte.“

Daniel lächelte nun ebenfalls.

„Ich bin vollkommen frei in meinen Entscheidungen und würde mich sehr freuen, den Tag mit euch zu verbringen.“

„Schön, dann ist das geklärt. Nun kann Lilly sich aussuchen, was sie unternehmen will. Sie wird sich freuen.“

In dem Moment hörten die beiden die Haustür ins Schloss fallen und gleich darauf stand Lilly in der Küche.

Daniel stand auf, um seine Tochter zu begrüßen. Lilly ließ sich in den Arm nehmen und sah dann von einem zum anderen.

„Und feiern wir meinen Geburtstag gemeinsam?“

Daniel sah zu Tessa. Die nickte lächelnd.

„Ja, ich habe mit deinem Vater über deinen Wunsch gesprochen. Er ist einverstanden.“

Bevor Tessa weiterreden konnte, fing Lilly an zu jubeln und fiel ihren Eltern abwechselnd um den Hals.

Sie war vollkommen aus dem Häuschen.

Daniel legte ihr den Arm um die Schulter.

„Ich weiß, du freust dich, aber wir sollten langsam mal los, sonst lohnt sich der Besuch im Tierpark nicht mehr.“

„Stimmt, wir wollen ja in den Tierparkt. Ich hole kurz meine Kamera. Bin sofort wieder da.“

Fröhlich vor sich hin summend verließ Lilly die Küche. Tessa sah ihrer Tochter hinterher. Es war richtig gewesen,

Lillys Geburtstagswunsch zu erfüllen. So glücklich hatte sie das Mädchen lange nicht mehr gesehen.

Auch Daniel folgte Lilly mit den Augen. Dann sah er wieder zu Tessa. Sie machte einen vollkommen entspannten

Eindruck. Es sah so aus, als ob auch sie sich auf den bevorstehenden Geburtstag freute. Wie konnte es sein,

dass sie so plötzlich ihre Einstellung geändert hatte? Daniel wollte jetzt nicht darüber nachdenken. Heute war sein

Vater-Tochter-Tag, und den wollte er genießen.

Schon stand Lilly ausgerüstet mit ihrer Kameratasche wieder im Raum.

„Wir können los, Paps!“

Sie ging zu Tessa, umarmte sie kurz und verabschiedete sich.

Daniel wandte sich ebenfalls an Tessa.

„Wir gehen dann mal. Ich bringe Lilly pünktlich zurück.“

„Ich wünsche euch viel Spaß.“

Daniel überlegte kurz. Gern hätte er Tessa umarmt. Das wäre aber wohl doch zu viel des Guten. So hob er

nur kurz die Hand, drehte sich dann um und folgte Lilly nach draußen.

Tessa stand eine Weile einfach da und sah in die Richtung, in die die zwei verschwunden waren. Sie verspürte

ein leichtes Kribbeln im Bauch. Wie lange war es her, dass sie und Daniel sich so unterhalten hatten? Normalerweise

lief Lilly immer sofort zur Tür, wenn ihr Vater sie abholte. Und auch, wenn Daniel Lilly zurückbrachte, blieb er im

Auto. Tessa wusste, sie war daran nicht unschuldig.

Sie schloss kurz die Augen, dann räumte sie die Kaffeebecher in die Spülmaschine. Die nächsten Stunden würde

sie zum Arbeiten nutzen. Tessa ging in ihr Atelier, zog das alte Hemd über, das sie bei der Arbeit immer trug und

wandte sich ihrem Bild auf der Staffelei zu.

  

Währenddessen waren Daniel und Lilly beim Tierpark angekommen. Daniel hatte den Eintritt bezahlt und nun

gingen sie von Gehege zu Gehege. Daniel beobachtete Lilly. Begeistert hob das Mädchen immer wieder die

Kamera und machte Fotos der Tiere. Sie erinnerte Daniel sehr an Tessa. An die Tessa, in die er sich damals verliebt hatte.

 

 Das erste Mal hatte er Tessa während seines Studiums gesehen. Sie war ihm damals sofort aufgefallen.

Er war gerade mit einem Kommilitonen auf dem Weg zur Mensa, als er Tessa auf dem Platz vor dem Gebäude sah.

Obwohl dort noch etliche andere Menschen waren, hatte er nur sie gesehen. Tessa war Kunststudentin. Sie kleidete

sich gern bunt und hatte ihre Löwenmähne mit einem Zopfgummi gebändigt. Er fühlte sich sofort zu ihr hingezogen,

und als er ihr Lachen hörte, war es endgültig um ihn geschehen. Leider bot sich keine Gelegenheit, sie kennenzulernen.

Aber von dem Tag an hielt Daniel Ausschau nach ihr.

 

 

„Hey, Paps! Träumst du? Sieh dir mal die Affen an. Ich hab ganz tolle Fotos gemacht.“

Daniel tauchte aus seinen Erinnerungen auf und lächelte Lilly an.

„Entschuldige, ich war kurz abgelenkt.“ Er warf einen Blick ins Affengehege. „Du hast recht, die sind ganz schön pfiffig.“

Gemeinsam beobachteten die zwei, wie die Affen sich um die Leckereien bemühten, die die Zoobesucher ihnen zuwarfen.

Ein Blick auf die Uhr zeigte Daniel, dass es an der Zeit war, den Tierpark zu verlassen und Lilly nach Hause zu bringen.

„Komm Lilly, wir müssen los. Tessa wartet bestimmt schon mit dem Essen auf dich.“

„Oh ja, sie hat versprochen Pizza zu machen.“

Daniel lächelte. Erneut tauchten Bilder von früher vor seinem inneren Auge auf. Als Tessas Mitbewohnerinnen

einmal auf Reisen waren, hatte Tessa ihn in die Wohnung eingeladen. Es hatte selbstgemachte Pizza gegeben.

„Du träumst schon wieder, Paps! Nun komm! Mams wartet.“

Daniel schüttelte leicht den Kopf. Was war heute bloß los? Warum kamen all die Erinnerungen gerade heute?

Lag es daran, dass Tessa ihn gebeten hatte, mit ihr und Lilly Lillys Geburtstag zu feiern? Er riss sich zusammen

und machte sich mit Lilly auf den Weg zum Ausgang.

 

 

Als die zwei bei Lillys Zuhause ankamen, wollte Daniel sich im Auto verabschieden. Lilly schüttelte den Kopf.

„Du musst noch mit reinkommen. Ich habe vorhin vergessen, dir etwas zu zeigen.“

Daniel zögerte.

„Ich weiß nicht. Deine Mutter wartet mit dem Essen. Hat das nicht Zeit bis zum nächsten Mal?“

Lilly schüttelte energisch den Kopf.

„Nein, das muss jetzt sein. Nun komm schon.“

Ergeben seufzend stieg Daniel aus dem Auto. Er war nicht sicher, ob Tessa glücklich darüber war, ihn heute

ein weiteres Mal in ihrem Haus zu sehen.

Lilly griff nach seiner Hand und zog ihren Vater mit sich. Als sie ins Haus kamen, rief Lilly: „Ich bin wieder da!“

An Daniel gewandt sagte sie: „Warte kurz.“ Und schon lief sie die Treppe hoch zu ihrem Zimmer.

Tessa kam aus der Küche, um Lilly zu begrüßen und stand Daniel gegenüber.

„Oh, hallo!“

Daniel lächelte ziemlich schief.

„Lilly will mir dringend etwas zeigen. Ich bin gleich weg.“

„Kein Problem! Wenn du Zeit und Hunger hast, es ist genug Pizza da. Du kannst mit uns essen. Lilly freut sich bestimmt.“

Bevor Daniel antworten konnte, rief Lilly, die gerade die Treppe runterkam: „Oh ja, bitte, bleib zum Essen, Paps!“

Daniel warf Tessa einen weiteren Blick zu. Sie schien ihr Angebot ernst gemeint zu haben.

„Ich bleibe gern. Danke!“

Die drei gingen in die Küche, Lilly legte das Bild, das sie geholt hatte, beiseite und nahm ein weiteres Gedeck aus dem Schrank.

Tessa deutete auf den Tisch.

„Setz dich schon mal. Die Pizza ist gleich fertig.“

Daniel setzte sich auf den Platz, an den Lilly das dritte Gedeck gelegt hatte. Die glitt neben ihm auf einen Stuhl

und hielt ihm ihr Bild hin.

„Schau mal, Paps! Das habe ich in der Schule gemalt.“

Daniel nahm das Bild entgegen und betrachtete es interessiert. Anerkennend sah er Lilly an.

„Du hast das Talent deiner Mutter geerbt. Das Bild ist wirklich schön.“

Lilly strahlte. Das Lob ihres Vaters bedeutete ihr sehr viel. Zwar war Tessa die Künstlerin, doch Daniel hatte einen

guten Kunstgeschmack.

Daniel sah zu Tessa. Die war gerade dabei das Blech mit der Pizza aus dem Ofen zu nehmen. Dabei drehte sie

ihm ihre Rückseite zu und Daniel stellte fest, dass ihre Figur immer noch top war.

Tessa richtete sich auf und kam mit dem Pizzablech zum Tisch. In der Mitte lagen Untersetzer, auf die sie das Blech legte.

Daniel schloss die Augen und sog den Pizzaduft in die Nase. Sofort erinnerte er sich wieder an seinen Besuch

in Tessas WG. Die Pizza damals hatte genauso gut gerochen und war wirklich lecker gewesen. Und nach dem

Essen waren sie in Tessas Zimmer gegangen. In der Nacht hatten sie nicht besonders viel Schlaf bekommen.

 

„Hey, Paps! Träumst du schon wieder? Mams möchte dir ein Stück Pizza geben. Reich mal deinen Teller rüber.“

Daniel zuckte leicht zusammen. Was war heute nur mit ihm los? Er musste sich echt konzentrieren. Schnell reichte

er Tessa seinen Teller und lächelte sie entschuldigend an.

„Tut mir leid! Ich war in Gedanken.“

„Das habe ich gemerkt.“

Sie lächelte.

Wie lange hatte er dieses Lächeln nicht mehr gesehen? Daniel musste sich wirklich zusammenreißen. Nur, weil er

jetzt hier saß, hieß das noch lange nicht, dass sich irgendwas an seinem Verhältnis zu Tessa geändert hatte.

Auch wenn er das nur zu gern wollte.

Nachdem alle ihre Pizza hatten, kehrte Ruhe ein, da sie mit dem Essen beschäftigt waren. Nur Lilly erzählte zwischendurch

vom Tierpark.

Daniel ertappte sich dabei, immer wieder zu Tessa zu schauen. Wie schön wäre es, immer gemeinsam mit ihr und Lilly

zu essen. Aber das würde wohl ein Wunschtraum bleiben. Sie hatten ihre Chance gehabt, doch aus irgendeinem

Grund hatte Tessa ihre Beziehung beendet.

Viel zu schnell war die Mahlzeit beendet. Daniel wusste, es war an der Zeit zu gehen. Das nächste Mal würde er

Tessa und Lilly erst in eineinhalb Wochen, an Lillys Geburtstag sehen. Er stand auf.

„Danke für die Pizza. Sie hat sehr gut geschmeckt. Ich denke, ich sollte mich dann so langsam auf den Weg machen.“

Lilly versuchte noch, ihn zum Bleiben zu überreden, aber Daniel wollte Tessas Gastfreundschaft nicht überstrapazieren.

„Wir sehen uns ja bald wieder. Und wenn irgendwas ist, kannst du mich jederzeit anrufen. Weißt du doch.“

Er ging zur Tür und Tessa und Lilly begleiteten ihn.

Lilly umarmte ihn zum Abschied. Daniel drückte seine Tochter kurz an sich. Dann wandte er sich Tessa zu.

Wie sollte er sich von ihr verabschieden? Bisher hatten sie sich meist nur aus der Ferne zugewunken.

Tessa nahm ihm die Entscheidung ab. Sie gab ihm einen leichten Kuss auf die Wange.

„Es war schön, dass wir alle gemeinsam gegessen haben. Wir sehen uns dann an Lillys Geburtstag. Bis dann, Daniel.“

„Ja, bis zu Lillys Geburtstag.“

Daniel drehte sich um und ging zu seinem Auto. Er wusste nicht genau, was gerade passiert war, aber irgendetwas

zwischen Tessa und ihm hatte sich verändert.